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Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert – wie geht das in der IT?

Schulen werden heutzutage oft einer Kultur der Digitalität nicht gerecht, und stehen vor riesigen Herausforderungen im Bereich der IT. An Schulen fallen vielfältige IT-Aufgaben an und dabei werden die Administratoren an die Wand gefahren.

Ein zentraler Grund für diese Probleme ist das veraltete System der Schulträgerschaft und der Beziehungen und Aufgabenteilung von Land, Schulträgern und anderen Akteuren.

Im Kultusministerium gibt es seit ca. dem Jahr 2020 die Kommission „Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert„. Darüber ist (zumindest mir) leider wenig bekannt, und auch im Netz findet man dazu wenig. Die Suche auf der Seite des Kultusministeriums findet nichts. Was man online findet, ist ein Video vom Städtetag-BW auf Facebook:

Quelle: https://www.facebook.com/StaedtetagBW/videos/3399661210080242/

Darüber hinaus findet man Hinweise im grün-schwarzen Koalitionsvertrag vom Mai 2021 (abrufbar hier):

Auszug aus dem Koalitionsvertrag „Jetzt für morgen“, S. 61. Quelle: https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/210506_Koalitionsvertrag_2021-2026.pdf

In mehreren Gesprächen habe ich bislang den Eindruck gewonnen, dass der Bereich der „digitalen Infrastruktur“ dort zwar mitgedacht werden soll (wie es auch im Koalitionsvertrag steht), aber die wenigen Dinge, die ich inhaltlich gehört habe, deuten stark darauf hin, dass hier kein großer Wurf geplant ist, und eventuell sogar die Notwendigkeit für einen großen Wurf gar nicht erkannt wird.

Leider habe ich keine Informationen darüber gefunden, welche Personen Teil der Kommission sind, welche Interessengruppen gehört werden und welche Expertise einfließt.

Meine Sorge ist, dass das Thema zu flach bearbeitet wird, und dass die große Vielfalt der Schulträger nicht bedacht wird, denn genau hier sehe ich einen der Knackpunkte.

Einerseits gibt es sehr kompetente und engagierte Schulträger, welche ihre Schulen bereits recht gut unterstützen. Dies sind oftmals die größeren Städte wie Karlsruhe und Freiburg, welche mit den Stadtmedienzentren und den entsprechenden Skaleneffekten Stellen und Strukturen schaffen können, aber auch kleine engagierte Schulträger im ländlichen Raum, die ausreichende finanzielle (und somit auch personelle) Ressourcen aufbringen können. Ein Schulträger im ländlichen Raum, welcher mir hier positiv aufgefallen ist, ist Schramberg im Schwarzwald. Dort gibt es im Rathaus mehrere IT-Stellen, eine davon wohl ausschließlich für die Schulen.

Andererseits gibt es aber auch Schulträger wie den meiner Schule. Dieser ist ein Gemeindeverwaltungsverband, welcher durch drei ländliche Gemeinden (je <5000 Einwohner) gebildet wird. Der Schulträger besitzt keine IT-Kompetenz, und auch im Bereich der Finanzen und der Bearbeitung von verschiedenen Förderprogrammen, Ausschreibungen und Regularien kommt der Schulträger öfters mal an seine Grenzen.

Meine Sorge ist, dass in der Kommission „Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert“ nur ein wenig an der Finanzierung gedreht wird, aber weiterhin nicht an eine klar definierte Aufgabenteilung, an Mindeststandards, an ein klares Leistungsverzeichnis gedacht wird. Ich befürchte, dass weiterhin kleine Schulträger allein gelassen werden, und somit weiterhin (oftmals) mit den Aufgaben überfordert sind.

Aufgrund dieser Gegebenheiten bin ich der Meinung, dass es in diesem Bereich zweierlei bedarf:

  1. Mehr Transparenz des KMs zum Prozess. Nur wenn sichergestellt ist, dass möglichst alle Interessengruppen Gehör finden, und auch die extrem unterschiedlichen Rahmenbedingungen von Schulen und Schulträgern bedacht werden, kann am Ende eine Lösung entstehen, die allen Schulen, egal ob auf dem Land oder in der Stadt, egal ob bei einem großen oder kleinen, einem reichen oder einem armen Schulträger, gerecht wird.
    Dies lässt sich am besten über Transparenz und eine Anhörung von interessierten Stakeholdern sicherstellen.
  2. Ein Austausch interessierter Personen unabhängig vom Prozess beim KM. Diesen Austausch möchte ich gerne anregen. Ich hoffe, hier möglichst viele interessierte Personen dafür begeistern zu können, sich unabhängig vom KM über den Bereich auszutauschen, Probleme und Lösungen zu diskutieren und diese öffentlich zugänglich zu machen.
    Ich erhoffe mir, dass Personen, die im Prozess „Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert“ involviert sind, dadurch Ideen und Sichtweisen erhalten, welche sie darin unterstützen, im Prozess zu guten Lösungen zu kommen.

Was also tun?

Zu Punkt 1 bitte ich alle Personen, die selbst Teil der Kommission sind, darauf hinzuwirken, dass diese Transparenz und diese Anhörung ermöglicht wird. Alle Personen, die nicht der Kommission angehören, könnten auf den ihnen zur Verfügung stehenden Wegen auf die Problematik hinweisen, und für die Transparenz werben.

Punkt 2 würde ich gerne gemeinsam mit interessierten Personen angehen. Hierzu bitte ich alle Personen, die bereit sind sich zu diesem wichtigen Thema auszutauschen, sich bei mir zu melden (z.B. via Twitter). Je nach Anzahl der Interessenten werde ich dann versuchen, geeignete Austauschformate zu finden. Über Unterstützung bei der Organisation würde ich mich sehr freuen!

Allgemein bleibt natürlich zentral, dem Thema insgesamt Aufmerksamkeit zu verschaffen. Hier findet sicherlich jede:r den für sich passenden Weg.

Lasst es uns anpacken! Ich bin der festen Überzeugung, dass hier viel Positives möglich ist, wenn wir hier gemeinsam tätig werden!

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